Das Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft in Katar hätte schlimmer nicht sein können. Der einstige Weltmeister und Klassenprimus fährt bereits nach der Vorrunde nach Hause. Uninspiriert und vor allem mit dem erhobenen Zeigefinger oder zugehaltenem Mund kritisieren wir die Zustände im Gastland, erheben unsere moralische Stimme, während andere Mannschaften und Verbände es vermeiden, den Sport – aus guten Gründen – für politische Zwecke zu missbrauchen. Deutschland stellt sich ins Abseits. Und es drängt sich der Eindruck auf, dass dies nicht nur im Fußball der Fall ist.
So ist zum Beispiel die deutsche Bundesregierung auch mit ihrer Energiepolitik ins Abseits geraten. In der einen Woche zeigen wir kraftvoll in Katar, wie sich die Welt nach unseren moralischen Maßstäben verhalten muss. Die Innenministerin demonstriert sogar mit einem Stück Stoff am Arm gegen die dortige Verletzung der Menschenrechte. In der nächsten Woche verpflichtet sich die Bundesregierung, Gas aus eben diesem Wüstenstaat zu beziehen, den wir gerade noch gemaßregelt haben. Die Welt bezeichnet das als Doppelmoral. Leider sind diese Widersprüche an der Tagesordnung der Berliner Ampel-Regierung. Wir schalten unsere Kernkraftwerke ab und kaufen Atomstrom teuer aus anderen europäischen Ländern. Fracken wollen wir in Deutschland nicht, importieren aber eifrig Fracking-Gas aus den USA. N
eue Kohlekraftwerke nach den modernsten Standards werden wenige Jahre nach Inbetriebnahme stillgelegt, um deren Leistung mit Kohlestrom aus Ländern zu ersetzen, die Umweltschutz gar nicht im Blick haben. Es herrscht das Prinzip: Hauptsache, der Dreck fällt nicht bei uns an. Am Ende zahlen Bürger und Unternehmen die Zeche für diese ideologische Energiepolitik. Wir wären in der Lage, für eine Übergangszeit in Deutschland verlässliche und bezahlbare Energie zu produzieren, bis der Anteil an erneuerbaren Energien ausreichend groß ist. Stattdessen werden wir in den nächsten Jahren in Brunsbüttel mit Schweröl betriebene und mit Gas beladene Tanker nach Tausenden von Kilometern empfangen und zu ihrer Begrüßung dann mit einem reinen Gewissen Regenbogenflaggen hissen – eigentlich lustig, wenn es nicht so ernst wäre.