Bild von Pavlofox auf Pixabay Gastkolumne Hanauer Anzeiger
Die historisch hohen Energiepreise und ihre Folgen in allen Branchen der Realwirtschaft und damit in alle Bereiche unseres täglichen Lebens führen uns schmerzhaft vor Augen, wohin die naive Energiepolitik der letzten Jahre geführt hat. Dabei ist nicht das Ziel zu kritisieren, Energie so weit wie möglich aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Sondern vielmehr die Leichtfertigkeit, sich aus der gesamten Energieproduktion unseres Landes zurückzuziehen, ohne eine ausreichend verfügbare Alternative zu haben, getrieben von selbst ernannten Untergangspropheten und Organisationen wie Fridays for Future. Der gleichzeitige Ausstieg aus Kern- und Kohlkraft ohne verfügbare Alternative ist die dümmste Energiepolitik der Welt – und niemand von uns würde privat so handeln. Keiner würde zum 30. April seine Wohnung kündigen, ohne zu wissen, wo er ab dem 1. Mai unterkommt. Das aber ist das Prinzip deutscher Energiepolitik.
In einer Zeit des Überflusses und des Wohlstandes haben sich viele durch Ideologien und Mainstream leiten lassen, ohne das Ende zu bedenken. Jede kritische Stimme wurde sofort an den Rand gedrängt und als ewig gestrig gebrandmarkt. Kein anderes Land sägt an dem Ast, auf dem es sitzt. Dies gilt für die Automobilindustrie, genauso wie für die Landwirtschaft bis hin zur Energiepolitik – Deutschland steigt aus allem aus. Damit begibt man sich zwangsläufig in immer mehr Abhängigkeiten vom Ausland und nimmt billigend in Kauf, dass Stabilität und Versorgungssicherheit für den Standort Deutschland in den Händen anderer liegen – ein fataler Fehler! Der Anstieg der Energiepreise für Benzin, Gas und Strom ist Teil der Energiewende, darin ist eine Knappheit von Gas und Kohle noch gar nicht enthalten. Willkommen in der Realität. Durch den Ukraine-Krieg wird dieser harte Aufschlag verstärkt, und es kommen weitere Effekte hinzu: der drohende Wegfall von Gaslieferungen kann für viele Betriebe und Arbeitsplätze das Aus bedeuten, Lieferkettenprobleme führen zu Rohstoff- und Materialknappheit – alle Wertschöpfungsketten sind davon betroffen, die Inflation steigt rasant an. Wir werden uns auf harte Zeiten einstellen müssen. Aber harte Zeiten geben auch Gelegenheit, sich wieder mehr der Vernunft zu verschreiben – hoffen wir es!