Eines der ersten Wörter aus dem Mund eines Kindes ist „Mama“. Und das ähnelt sich in fast jeder Sprache. Gemeint ist damit die engste Bezugsperson eines Kindes, nämlich die Mutter, die es auf die Welt gebracht hat. Bis hierin hätte ich mir nicht vorstellen können, dass sich diese Festlegung der Natur auch nur annähernd, selbst von Feministen, Sprachakrobaten oder Genderbeflissenen in Zweifel ziehen lässt.
Weit gefehlt. Ich dachte erst, es sei ein April-Scherz, als bei Tagesschau-online der Begriff „Mutter“ durch „entbindende Person“ oder weiter im Text von der „gebärenden Person“ gesprochen wurde. Aber auch dieser Wunsch hat sich zerschlagen. Es war ernst gemeint – die Tagesschau-Redaktion hat das Wort Mutter vermieden, um laut eigener Aussage keine Personen zu diskriminieren. Offenbar sollten durch die Wortwahl auch Transgender – sowie nicht-binäre Personen (gefühlt weder Mann noch Frau) – mit eingeschlossen werden. So ein Quatsch! In der Natur ist die Möglichkeit der Mutterschaft allein Frauen vorbehalten. Ein Mann wird nie erfahren können, was es bedeutet, schwanger zu sein, einen Menschen in sich heranwachsen zu lassen, ein Kind zu gebären und es mit dem eigenen Körper zu ernähren. Das gilt auch für jede als Mann geborene Transperson. Aber hier geht es um mehr. In bestimmten feministischen Kreisen gelten Wörter wie „Frau“ oder „Mutter“ heute als verletzend und ausgrenzend, weil sich Transpersonen oder Menschen, die sich als nicht-binär verstehen, nicht angesprochen oder diskriminiert fühlen können. Die Formulierung war nicht unbedacht, sondern exemplarisch für eine vermeintlich moderne Denkschule, die im Eifer, besonders inklusiv zu sein, längst weite Teile der Gesellschaft vor den Kopf stößt. Solche Sprachmuster wollen umerziehen und verhunzen unsere Sprache. Vielmehr noch: unter dem Vorwand, Rücksicht zu nehmen auf eine sehr kleine Minderheit von Intersexuellen oder Transmenschen, werden Frauen auf ihre reproduktive Biologie reduziert und der Begriff Mutter ausradiert. Es wird Zeit, diesem Wahnsinn Grenzen zu setzen. Das bin ich schon allein meiner Mutter schuldig.