Gefährliche Zeitenwende
Die transatlantischen Beziehungen werden auf eine neue Bewährungsprobe gestellt. Schon in jüngster Zeit erlebten wir eine neue Gangart der Amerikaner. Wer glaubt, dass es ihnen im VW-Skandal um Umweltschutz oder Gerechtigkeit ginge, der irrt. In Wahrheit sind die Milliardenstrafen für VW Teil eines Handelskrieges, der sich mit der Amtseinführung Trumps verschärfen dürfte. Wir werden der Chance, solchem selbstherrlichen Handeln mit Abschluss des Freihandelsabkommen TTIP entgegenzutreten, noch oft nachtrauern. Trumps Politik der Abschottung markiert einzig das Recht des Stärkeren. Und das ist im Zweifel die USA. Die deutsche Exportindustrie wird einer amerikanischen Justiz mit ihren ebenso maßlosen wie unkalkulierbaren Sammelklagen gegenüberstehen.
Deutschland ist ein Exportland mit hohem Handelsüberschuss. Mit den Ankündigungen von Trump zieht eine Gewitterfront auf Deutschland zu – mit weitreichenden Folgen für unseren Wohlstand. Da wäre es gut, wenn sich Europa emanzipiert und zu einer europäischen Strategie findet. Mehr denn je wird Europa mit dem Amtswechsel in Amerika gefordert sein, auf verschiedenen Politikfeldern erwachsen zu werden. Sonst droht die Gefahr, zwischen den beiden Mächten USA und Russland zerrieben zu werden.