Die „Frau vom Checkpoint Charlie“ zu Gast an der Georg-Büchner-Schule Erlensee

Spannender Beitrag zur deutsch-deutschen Geschichte

Im Zuge des GL-Unterrichts zum Thema „deutsch-deutsche Geschichte“ des Jahrgangs 10 der Georg-Büchner-Schule besuchten die Zeitzeuginnen Jutta Fleck (geb. Gallus) und ihre Tochter Beate Gallus am vergangenen Donnerstag und Freitag (14. und 15. April) die Schule, berichteten aus ihrem bewegten Leben und stellten sich den Fragen der 85 Schülerinnen und Schüler.

Vorab begrüßte MdL Heiko Kasseckert die Anwesenden, beschrieb die Wendezeit aus seiner Sicht als junger Mensch in der Bundesrepublik und appellierte an alle, die Gelegenheit eines Treffens mit Zeitzeugen zu nutzen, auch um sich klar zu machen, dass Wohlstand und individuelle Freiheit nichts Selbstverständliches sind.

Frau Fleck ist Leiterin des Schwerpunktprojekts „Politisch-historische Aufarbeitung der SED-Diktatur“ der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. Sie war nach einem gescheiterten Fluchtversuch 1982 für 2 Jahre in der DDR inhaftiert und somit von ihren beiden Töchtern getrennt. Frau Fleck erzählte den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern sehr anschaulich von ihrem 4-jährigen Kampf, bis sie ihre beiden Töchter wieder in die Arme schließen konnte. Dabei stand sie unter anderem bei Wind und Wetter mit ei-nem Plakat mit der Aufschrift „Gebt mir meine Kinder zurück“ am Checkpoint Charlie.

Frau Gallus konnte die Familiengeschichte aus ihrer Sicht als Kind und Jugendliche so anschaulich schildern, dass sich die 10.-Klässler hinein versetzen konnten, wie schwierig auch der Übergang gewesen sein muss von einer Schule im totalitären Regime der DDR in eine westdeutsche Schule mit demokratischer Tradition und dem Anspruch, dass jeder eine eigene Meinung entwickeln soll.

Die vielen Fragen aus dem Publikum wurden am zweiten Besuchstag beantwortet, der spontan vereinbart wurde: alle Beteiligten waren der Meinung, dass man diese einmalige Möglichkeit unbedingt nutzen sollte, um Geschichte lebendig erfahrbar zu machen. Im Nachgespräch lobten Frau Fleck und Frau Gallus, wie intensiv sich die Kinder individuell, aber auch im Unterricht auf die Begegnung vorbereitet hatten. Alle Beteiligten haben sich dafür ausgesprochen, das Zeitzeugenprojekt im nächsten Schuljahr unbedingt zu wiederholen.